Nach der Einteilung der Stadt im Jahr 1303 in 4 ‚Quartiere‘ erhielten die Bürger der Osterstraße eine weiße Standarte, die der Marktstraße eine rote, der Leinestrasse eine gelbe und die der Köbelingerstraße eine grüne Standarte.
Mit dieser Einteilung wurden auch vier ‚Magistris Discipline‘ (Ordnungsherren) bestellt, die an Veranstaltungsorten und auch in der Stadt für Ordnung zu sorgen hatten. Verstoße wurden mit Bruchgeld (broke) belegt und konnten bis zum Stadtverweis ausgesprochen werden. Sie waren nicht die Vorläufer der Polizei wie wir sie heute kennen, sondern hatten mehr die Aufgabe der Sozialdisziplinierung.
Bis zum Jahr 1699 sind sie in den Stadtbediensteten Registern geführt. Im Jahre 1659 waren die Bruchmeister Gäste beim Festmahl anlässlich des Schützenfestes. Es findet sich eine Eintragung in der Abrechnung der entsprechenden Kosten. Mit der städtischen Schützenordnung von 1710 taucht das Amt des Bruchmeisters bei den Schützen in der Stadt Hannover auf.
Das dieser Job anstrengend ist, hat man schon damals erkannt und bestimmte, dass die Bruchmeister ledig sein müssen, vom guten Charakter und Leumund und natürlich unbescholten. Nur wenn kein ‚Familienanhang‘ den Dienst behindert, können die Strapazen des Amtes gemeistert werden.
Noch heute erinnert der Schützenausmarsch an diese ursprüngliche Aufteilung der Stadt und ist in 4 Züge aufgeteilt, dessen 4 Standarten seit dem Jahr 1825 von den Bruchmeistern dem jeweiligen Zug voran getragen werden.
Mit der Bruchmeisterverpflichtung nach historischem Vorbild werden am Freitag in der Kuppelhalle des Rathauses der Landeshauptstadt Hannover die diesjährigen Bruchmeister verpflichtet. Die Bruchmeister sind an ihrer ‚Amtstracht‘ zu erkennen: Mit Cut und Zylinder mit Kleeblatt- und immer zusammen- sind sie immer auf dem Festplatz präsent.
Nach den 10 Tagen Schützenfest ist es aber nicht vorbei. Bei allen offiziellen Anlässen der Stadt und großen Verpflichtungen des Oberbürgermeisters sind die Bruchmeister mit den städtischen Standarten für ein Jahr dabei.